Kindertagesstätten, Schulen & OGS’en, Hochschulstandort

Chancengleichheit beim Zugang zu den Bildungsangeboten ist für die SPD seit ihrer Gründung ein zentrales Thema. Es ist nicht hinnehmbar, dass der Bildungserfolg maßgeblich davon abhängt, in welchem sozialem Umfeld ein Kind aufwächst. Integration, Teilhabe und Aufstieg in unserer Gesellschaft dürfen nicht von der sozialen oder geografischen Herkunft abhängig sein. Und auch Menschen mit geistigen, seelischen oder körperlichen Einschränkungen haben gleichermaßen Anspruch auf die beste, ihrer Individualität und ihren Fähigkeiten entsprechende Bildung. Dies sind Voraussetzungen, die es jedem einzelnen Menschen von klein an ermöglichen sollen, nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten in unsere Gesellschaft hineinzuwachsen und aktiv und lebensfroh sein Leben zu gestalten.

Kindertagesstätten

Bildung so früh wie möglich: Dazu zählt für uns im Wesentlichen, dass die Kinder, je jünger sie sind, in ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld aufwachsen und umsorgt werden können. Das heißt für Kindergartenkinder, dass sie die Möglichkeit haben sollen, mit ihren Nachbarskindern und Freunden den gleichen Kindergarten vor Ort besuchen zu können. Je jünger ein Mensch ist, umso wichtiger ist es, ihm eine vertraute Umgebung zu bieten, die überschaubar und verlässlich ist. Für die Persönlichkeitsentwicklung ist dies ein entscheidendes Kriterium. Bildung in der Vorschulzeit bedeutet die kindliche Neugier zu erhalten und zu fördern, die Lust und Freude am Wachsen und Lernen zu unterstützen. Kurze Wege und ein bekanntes sicheres Umfeld sorgen für ein gesundes Aufwachsen. Deshalb ist es uns wichtig, Kindergärten vor Ort zu haben. Die Kommunalpolitik muss flexibel mit einer bedarfsgerechten Kitaplanung von U3 und Ü3 Plätzen reagieren und insgesamt eine ortsnahe Versorgung mit Kitaplätzen sicherstellen. Das Projekt einer Zentralkita am Limperichsberg steht dem entgegen.

Zurzeit warten rund 100 Kinder über drei Jahre in Königswinter auf einen Kindergartenplatz, obwohl sie einen Rechtsanspruch darauf haben. Oft handelt es sich dabei um Kinder mit einem Migrationshintergrund, deren Eltern sie nicht zeitnah oder nur unter erschwerten Bedingungen nach der Geburt anmelden konnten. Für diese Kinder müssen zeit- und wohnortnahe Angebote geschaffen werden.

Bei der Schaffung eines bedarfsgerechten Angebotes darf sich die Stadt nicht nur auf konfessionelle Träger und Privatinitiativen verlassen. Was in fast allen Kommunen selbstverständlich ist, muss auch in Königswinter möglich sein. Die Stadt soll als Träger von Kindergärten und Kindertagesstätten auftreten, um zielgenau Kapazitäten bereitstellen zu können.

Ganz wichtig ist uns auch, dass alle Kinder mit sprachlichen Defiziten so früh wie möglich Zugang zu entsprechenden Förderangeboten bekommen. Das sollte in ganz NRW durch das neue Kinderbildungsgesetz erfolgen, doch leider bekommen nur vier Kitas in Königswinter diese erweiterte Möglichkeit der Förderung. Andere Kitas, die auch einen hohen Bedarf aufweisen, gehen  leer aus. Dies ist ein Zustand, der nicht hingenommen werden darf.

Wir fordern die Abschaffung der Elternbeiträge, denn dies entlastet die Familien und unterstützt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Stärkung der Familien sehen wir als gesamtgesellschaftliche Aufgabe an und deswegen muss die ganze Gesellschaft diese Aufgabe tragen.

Schulen und OGSen

Die Gesamtschule in Oberpleis ist ein Erfolgsprojekt. Wir sind stolz, dass sich unser jahrzehntelanger Einsatz gelohnt hat. Dennoch müssen immer noch Königswinterer Kinder abgelehnt werden, weil es nicht genug Schulplätze gibt. Wir setzen uns deshalb für eine sechste Klasse pro Jahrgangsstufe ein.

Während des Corona-Lockdowns sind die gesellschaftlichen Unterschiede in den Schulen deutlich geworden. Konnten manche Kinder am heimischen Laptop Homeschooling betreiben, gab es Familien, die bei vier Kindern nur ein Smartphone im Haushalt hatten. Trotz vieler positiver Berichte zum Homeschooling, gibt es Lehrer*innen, die berichten, wie sie teils über mehrere Wochen kaum bis keinen Kontakt zu einzelnen Schüler*innen hatten. Wir wollen die die Fortbildung von Lehrkräften zu didaktischen Konzepten des digitalen Lernens fördern und den Erfahrungsaustauch unterstützen.

Die vergangenen Monate haben deutlich gezeigt: Um Bildungsgerechtigkeit zu erreichen, brauchen alle Schüler*innen gleiche technische Voraussetzungen. Als SPD fordern wir Laptops/Tablets für Königswinterer Schüler*innen, die sonst keinen Zugang zu technischer Ausstattung haben. Neben der Ausstattung für Homeschooling brauchen Schulen ein vernünftiges IT-System, um modernen Unterricht bieten zu können. Dazu gehört auch der personell gestützte technische Support an den Schulen. Fraktionsübergreifend haben wir hier bereits einiges erreicht und einen Plan für alle Schulen vorgelegt: Das Oberpleiser Schulzentrum hat im letzten Jahr u.a. ein flächendeckendes Schul-WLAN, eine neue Telefonanlage und einen modernen Serverraum erhalten. Aktuell befinden sich die Digitalisierungsprojekte der Grundschulen Eudenbach, Oberdollendorf und Altstadt in der Umsetzung.

Äußerst unerfreulich ist die Situation in Niederdollendorf. Die verlegte Elektrik und damit auch die Kabelsysteme sind um mehrere Jahrzehnte veraltet. Die geplante Installation der IT-Infrastruktur ist deswegen zunächst nicht möglich. Die Missstände hätten früher auffallen müssen. Nun sollten auch schleunigst die noch fehlenden Grundschulen auf eventuelle Hindernisse überprüft werden.

Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind einen Platz in einer OGS erhält. Unser Ziel ist ein beitragsfreier OGS-Besuch. Wir wollen jedem Kind die Chance einer Förderung angedeihen lassen, „Förderung statt Auslese“ ist hier das Motto.

Das bedeutet auch, dass die Räumlichkeiten der OGSen kindgerecht, freundlich und gut ausgestattet sein und gegebenenfalls erweitert werden müssen. In Zusammenarbeit mit den OGS-Trägern setzen wir uns für eine qualifizierte Weiterbildung des OGS-Personals ein. Diese sollte regelmäßig erfolgen, um sämtlichen Herausforderungen, die die Arbeit mit Kindern an die Betreuung stellt, professionell begegnen zu können.

Königswinter als Hochschulstandort

Königswinter ist bislang kein Hochschulstandort – anders als die meisten unserer Nachbarstädte. Wir wollen, dass die Stadt Gespräche mit der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg und mit privaten Hochschulbetreibern, darunter auch dualen Hochschulträgern, aufnimmt, damit bei uns ein Hochschulstandort realisiert wird.

Gerade die Altstadt würde davon profitieren und ist mit ihren Bahnanbindungen bereits heute nicht nur für Studierende gut zu erreichen. Studentisches Leben würde die Altstadt zu jeder Jahreszeit beleben. Künftige Hochschulabsolvent*innen sollten angeregt und unterstützt werden, sich langfristig in unserer Stadt niederzulassen, in Spin Offs der Hochschule tätig zu werden oder eigene Start Ups zu gründen.

Unsere Stadt bleibt hier sehr hinter ihrem Potenzial zurück – das gilt es zu ändern.