SPD vor Ort: Zu Besuch im Gut Frankenforst

Die SPD Königswinter besuchte im Juni den Campus Frankenforst der Universität Bonn in Königswinter-Vinxel. Der Campus Frankenforst gehört zur Landwirtschaftlichen Fakultät, Institut für Tierwissenschaften und ist Außenlabor für den den tierwissenschaflichen Versuchsbereich der Universität Bonn.

Im Rahmen agrarwissenschaftlicher Lehre ist hier forschendes Lernen unter Praxisbedingungen möglich. Der Betriebsleiter und der wissenschaftliche Koordinator führten die Gruppe über den Hof und ermöglichten einen sehr guten Einblick in den Betrieb und die Abläufe.

Der Preußische Staat kaufte Gut Frankenforst 1928 und übergab es 1930 an die Landwirtschaftliche Hochschule Bonn-Poppelsdorf. Auf Gut Frankenforst werden von 135 ha Betriebsfläche 34 ha Ackerland und 70 ha Grünland bewirtschaftet. Die 20 ha Waldflächen werden nicht waldwirtschaftlich betrieben. Die Ernten werden vor Ort verfüttert, Milch an die Molkerei geliefert, der Eierverkaufsraum ist Montag, Mittwoch, Freitag von 10.00 – 15.00 Uhr für die Allgemeinheit geöffnet.

Auf dem Hof finden grundlegende und praxisnahe Forschung statt, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Nutztierhaltung beschäftigt. Im Fokus stehen hierbei vor allem die Aspekte des Tierwohls und der Ressourcennutzungseffizienz, die aus Untersuchungen zur bedarfsgerechten Fütterung sowie züchterischen und stallbaulichen Maßnahmen abgeleitet werden können, um Aussagen zur Landwirtschaft in 20 Jahren treffen zu können.

Es freute uns zu erfahren, dass die Standortdiskussion zur Anzahl der Außenlabore der Landwirtschaftlichen Fakultät entschieden ist und die etwa 20 Mitarbeitenden den Campus Frankenforst als sicheren Ausbildungs- und Arbeitsplatz wissen.

Die Milchvieherde umfasst 60 Holstein-Schwarzbunt Kühe und deren Nachzucht. Vom kleinen Kälbchen über die Rinder und die Milchkühe bis zur trächtigen Kuh konnten die Besucher alles sehen und nachfragen. Jede Lebensphase hat andere Anforderungen an z.B. die Futterzusammensetzung, ein Kälbchen ist noch kein Wiederkäuer und könnte Gras nicht verwerten. Die umfangreiche Technik zur Datenerfassung (wie Halsbänder zur Ortung, Lage, Herzfrequenz, Trog Besuch mit Futter- und Wasseraufnahme und Milchmengenmessung, Video) ermöglichen die grundsätzliche Auswertung dieser Daten in den wissenschaftlichen Versuchen. Fragen, die sich dabei stellen gehen über andere Futterbedingungen zur Methanreduzierung durch die Landwirtschaft bis zum Einfluss der Größe des Boxenlaufstalls auf das spätere Wesen einer Kuh. Die Wohlfühltemperatur einer Kuh liegt übrigens bei circa 6 Grad Celsius, ein heißer Sommertag mit über 25 Grad bedeutet genauso wie für uns Menschen Stress. Schatten und Kühlung müssen vom Landwirt bereitgestellt werden, damit die erwartete Höchstleistung von den Tieren erbracht werden kann. Kühe scheinen auch eine innere Uhr zu haben, denn sie sammeln sich schon einige Minuten vor dem Melkstart am Melkhaus um die Milch abzugeben, was gut zu beobachten war.

Die Sauenherde besteht aus 50 Tieren der Deutsche Landrasse und 3 mal 3 Tieren anderer Rassen, sie ist aus hygienischen Gründen nicht für Besucher zugänglich, entsprechende Technik für Versuchsdurchführungen stehen der Wissenschaft und den Nachwuchsforschern zur Verfügung, wenn das beabsichtigte Forschungsvorhaben die notwendige Zustimmung aus Tierwohlsicht hat.

Circa 1.400 Legehennen verschiedener Herkünfte werden in Volieren mit Kaltscharrraum gehalten und das Verhalten der Tiere und deren optimale Haltungsform werden erforscht. Auch die Hähne wachsen mit den Hennen auf, was die von außen wahrnehmbare Krähfreudigkeit erklärt. Die gelegten Eier haben Bioqualität aus Bodenhaltung und werden auf dem Hof verkauft. Die Hähne können zur gegebenen Zeit von den Mitarbeitenden der Universität erworben werden, ein allgemeiner Verkauf verlangt sehr viele Auflagen, diesen zusätzlichen Aufwand zu betreiben, ergibt für den Campus Frankenforst keinen Sinn.

Die Gespräche drehten sich auch um die Möglichkeit, zukünftig über eine Biogasanlage Strom zu erzeugen und so auch zur Energieautarkheit und dem Ziel der Klimaneutralität in Königswinter einen Beitrag zu leisten. Die SPD Königswinter bedankt sich für den freundlichen Empfang, die kompetente Führung und guten Gespräche. Wir freuen uns, wenn die geknüpften Kontakte der Betriebe in Königswinter zur Politik zum Wohl aller Früchte tragen.

Weitere Infos zum Campus Frankenforst: https://www.aussenlabore.uni-bonn.de/frankenforst/de/startseite