Frauen stärken: mit der SPD in den Stadtrat

Gerade in der aktuellen Corona-Pandemie haben Frauen oftmals das Nachsehen. Sie sind statistisch überproportional in sogenannten Care-Jobs tätig, in der Kranken- und Altenpflege, in der Betreuung von Kindern in Kitas, Tagespflege und Offenen Ganztagsschulen. Viele Grundschulen haben nur Lehrerinnen. Frauen schmeißen aber auch immer noch zu einem überwältigen Anteil den Haushalt und kümmern sich in den Familien um Kinder und pflegebedürftige Familienangehörige, um Hausaufgabenhilfe und Freizeitorganisation.

Warum Königswinter mehr Frauenpower braucht

Die Monate der geschlossenen Kindergärten und Schulen, das Homeschooling der Kinder und Jugendlichen hat deshalb Frauen besonders belastet. Neben der Arbeitsbelastung kommt noch die besondere organisatorische Anforderung hinzu, alles unter einen Hut zu bekommen. Das wird neudeutsch unter „mental load“ zusammengefasst, der mentalen Last, die in den meisten Haushalten auch 2020 noch zum größten Teil die Frauen zu tragen haben.

Schlimm genug, wenn Frauen das mit sich machen lassen.

Könnte man sagen. Oder: selbst schuld. Oder: Frauen verdienen halt weniger, da ist es doch klar, dass die Männer voll arbeiten gehen und die Frauen zu Hause bleiben oder in Teilzeit jobben. Das alles mag im Einzelfall auch stimmen. Es kommt aber gar nicht so sehr auf die einzelnen, sehr gut nachvollziehbaren Beweggründe der Familien an. Wir wollen auf die strukturellen Rahmenbedingungen aufmerksam machen. Und da ist es so, dass gerade in der Corona-Zeit deutlich geworden ist, wie viele Frauen große Verantwortung in Care-Jobs, bei Betreuungs- und Pflegetätigkeiten tragen. Nicht erst als die Notbetreuungen in Kita und OGS eingerichtet wurden, haben wir gemerkt: Die Coronakrise ist auch eine Krise der Frauen.

Die Coronakrise ist auch eine Krise der Frauen

Viele Alleinerziehende mussten neben der Kinderbetreuung auch noch ihren Jobs an Supermarktkassen und anderen – neuerdings systemrelevanten – Orten nachgehen. Rein statistisch wird die Krise gerade auch von Frauen bewältigt. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung! Doch das ist zu wenig, denn: Die Krisenstäbe und Expertengremien sind überproportional von Männern besetzt. Dort, wo die maßgeblichen Entscheidungen getroffen werden, sind Frauen nur in der Minderzahl. Das führt dazu, dass ihre Interessen und Belange leichter übergangen werden können.

Wir müssen Gleichberechtigung fördern

Leider gilt das auch für die Politik. Unser Grundgesetz sieht in Art. 3 Absatz 2 vor: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ In den Kommunalparlamenten, den Stadt- und Gemeinderäten in Deutschland, sieht es derzeit aber nicht nach Gleichberechtigung aus. Deutschlandweit sind gerade einmal rund 25 Prozent aller Mandatsträger*innen auf kommunaler Ebene Frauen. Im Rhein-Sieg-Kreis gingen bei den letzten Kommunalwahlen 2014 nur 27,5 Prozent der Mandate an Frauen.

Frauen haben weniger Zeit für Ehrenämter in der Kommunalpolitik

2019 haben die Bundesländer Brandenburg und Thüringen einen Vorstoß gemacht, die Unterrepräsentation der Frauen zu beenden. Mit sogenannten Paritätsgesetzen wird vorgegeben, dass künftig zumindest bei den Wahlen für die Landesparlamente die Wahllisten geschlechterparitätisch besetzt sein müssen. Die kommunale Ebene ist davon aber nicht betroffen, wohl weil die Parteien befürchteten, nicht genug Kandidatinnen zu finden. Das dürfte sogar stimmen, leisten Frauen doch täglich 52,4 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer, was einem Mehraufwand von einer Stunde und 27 Minuten entspricht. Das lässt den Frauen fürs Ehrenamt in der Kommunalpolitik kaum genug Zeit.

Wir brauchen mehr Frauenpower in der Politik!

Es gibt also viel zu tun. Die Perspektiven von Frauen müssen gleichberechtigt in alle Politikbereiche eingebracht werden! Das betrifft die Stadtplanung ebenso wie die Verkehrssituation oder die wohnortnahe Versorgung mit wichtiger Infrastruktur wie Pflegediensten, Tagespflege- und Kitaplätzen. Eine wohnortferne Zentralkita einzurichten, wie von der aktuellen Ratsmehrheit von CDU, FDP und GAL am Limperichsberg im Ortsteil Thomasberg geplant, widerspricht den Interessen von Frauen! Denn in den meisten Familien sind sie es, die dann die Fahrdienste für ihre Kinder übernehmen müssen. Der Kitatourismus mit Wartezeit am geplanten Fahrstuhl der Kita in Hanglage trägt zusätzlich zur täglichen Zeitknappheit bei, die gerade bei morgendlichen Teilzeitjobs besonders groß ist.

Auch bei der Neugestaltung der Rheinallee in Königswinter muss die Perspektive von Frauen bedacht werden. Lassen sich alle Orte, das Rathaus, die Parkplätze und die Fähre auch gut mit Kleinkindern und Kinderwägen, Fahrradanhängern und vollgepackten Einkaufskörben erreichen? Die neue Rheinallee soll ein Raum für alle werden, ein „Shared Space“ mit entschleunigten Bereichen und sicheren Verkehrsräumen für alle Generationen!

Angsträume sind nie „nur subjektv“

Generell ist die Verkehrssituation zu verbessern. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Haltestelle der Straßenbahnlinie 66 in Oberdollendorf, der Bahnhof in Niederdollendorf und der Busbahnhof in Oberpleis sind aus Frauensicht des Nachts No-go-Zonen, in denen die öffentliche Sicherheit nicht gewährleistet ist. Männer sagen nun vielleicht: Das ist bloß subjektiv. Darauf kommt es aber gar nicht an. Und der Vandalismus spricht ebenfalls eine andere Sprache. Viele Frauen wagen es nicht, nach dem abendlichen Kino- oder Konzertbesuch mit dem öffentlichen Nahverkehr aus Bonn nach Königswinter zurückzufahren. Das muss sich ändern!

In der SPD sind Frauen und Männer gleichberechtigt

In der SPD-Ratsfraktion in der Wahlperiode 2014-2020 waren von zwölf Ratsmitgliedern fünf Frauen. Das ist – leider – einsame Spitze unter den im Rat vertretenen Parteien und Wähler*innengruppen! Wir sorgen nun dafür, dass wir auch in Zukunft Parität im Rat haben. Unsere Liste für die Kommunalwahl 2020 ist bis zum Listenplatz 18 nach dem 50:50-Prinzip aufgestellt. Ganz ohne gesetzliche Vorgaben demokratisch beschlossen. Damit sind wir diejenige Partei in Königswinter, in der die Frauen am meisten zu sagen haben!

Klar, dass wir uns in dieser Hinsicht noch verbessern möchten: Alle Frauen in dieser Stadt sind herzlich aufgerufen, bei uns mitzumachen und uns zu verstärken. Das geht ganz unkompliziert und auch ohne Parteimitgliedschaft. Wir bieten eine Plattform für engagierte Frauen und freuen uns auf jede!

Die SPD tritt für Frauen ein

Wir treten für die Interessen von Frauen ein. Ob dies die Sicherheit unserer Stadt betrifft, in der es keine Angsträume geben darf, oder die Möglichkeit, wohnortnah zu Fuß und mit dem Fahrrad eine Kita zu erreichen, die Tagespflege, die eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass auch für Frauen Familie und Beruf von Anfang an miteinander vereinbar sind: Die SPD versteht sich Sprachrohr von Frauen im Stadtrat!

Dr. Katja Stoppenbrink (Thomasberg) & Claudia Klemm (Oberpleis)