In der wahrscheinlich abschließenden Sitzung des Stadtrates am 18.03.19 zum Bebauungsplan Sumpfweg-Süd appellierte die SPD-Fraktion an die Koalitionsfraktionen (CDU, FDP und Grüne Alternative), die letzte Chance für die Freihaltung des Sumpfweg-Geländes zu nutzen. Bereits 2008 hatte die SPD, damals zusammen mit den Grünen, erfolglos die Einleitung eines Aufhebungsverfahren für den Bebauungsplan beantragt. Dass überhaupt nochmals die Chance bestand, dem Hochwasserschutz sowie dem Natur- und Artenschutz angemessen zur Geltung zu verhelfen, beruhte auf Verfahrens- und materiellen Fehlern des Bebauungsplans und seiner letzten Änderungen. Der von der Stadt beauftragte Gutachter hatte diese Fehler im Ergebnis als heilbar bewertet, aber zugleich auf die Risiken einer solchen Heilung hingewiesen. Die Missachtung des Verbots jeglicher Überplanung von Flächen im Hochwassergebiet nach dem Wasserhaushaltsgesetz blendet neue Erkenntnisse mit Blick auf die Folgen des Klimawandels aus.
In der Ratssitzung votierte bei namentlicher Abstimmung die Mehrheit des Stadtrats mit 27:21 Stimmen vor 120 anwesenden Bürgerinnen und Bürgern für eine sogenannte Heilung, also nachträgliche Korrektur der formellen und etwaigen materiellen Fehler des umstrittenen Bebauungsplans „Sumpfweg-Süd“ in Niederdollendorf. SPD und die Königswinterer Wählerinitiative hingegen votierten einstimmig für die Aufhebung des Bebauungsplans. „Heute hat man vielleicht zum letzten Mal die Chance, den Bebauungsplan aufzuheben“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Kusserow. „Wir sollten sie nutzen und der Natur ihren Raum geben.“
Als Möglichkeit einer Aufwertung durch Renaturierung schlug die SPD vor, dieses Gebiet für das Förderprogramm Auen im Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“ vorzuschlagen. Wann und wie das Gebiet nun tatsächlich bebaut wird, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.